Kommende wird zur kulturellen Schatztruhe
REIDEN Grosses bahnt sich in diesen Tagen im Johanniterdorf an. Die Vorbereitungen auf die Ausstellung «Sammlereiden »nähern sich der Endphase. Vom 15. bis und mit 22. September präsentieren sich in der Kommende drei Museen und drei Kunstsammlungen.
von Adelheid Aregger
Die Gemeinde Reiden hat so viel zu bieten an Kunst und kulturellen Einrichtungen, dass wohl nur wenige Erwachsene aus den drei Dörfern Langnau, Richenthal und Reiden auch nur einen Teil dieses Angebotes kennen. Bekannt sind vor allem nur jene Institutionen, die sich durch die Publikation kultureller oder sportlicher Veranstaltungen immer wieder in Erinnerung rufen. Um hier Abhilfe zu schaffen, haben Exponenten dieser eher verborgenen kulturellen Schätze und Sammlungen vor
einiger Zeit zusammen mit Werbefachmann Guido Valcanover beschlossen, gemeinsam an die Öffentlichkeit zu treten: Isabelle Hadorn als Kuratorin der Bildersammlungen Spreng, Soland und Egli-Arnold sowie die privaten Sammler Heinrich Häfliger, Hermann Keist, Alfred Leiser und Hanspeter Wyss. Von der katholischen Kirchgemeinde erhalten sie grosszügige Unterstützung, indem sie die Johanniterkommende als Ausstellungsort gratis benutzen dürfen.
Einblick in die Vergangenheit ...
Schon bald achtzig Jahre lang sammelt Heinrich Häfliger alles, was das Andenken an seine engere Heimat Langnau und ihre ehemaligen Luzerner Nachbargemeinden Reiden und Richenthal für die Zukunft bewahren kann. So viele Gegenstände und Dokumente sind zusammengekommen, dass sie sein Haus nicht mehr gefasst hat. Daher richtete er 2005 im alten Schulhaus in Mehlsecken das «Dorfmuseum» ein und fand in Hermann Keist mit seiner Sammlung von alten Fotos und Filmen
einen gleichgesinnten Kollegen, mit dem er in der Kommende gemeinsam ausstellt. Ein «Kleinod» ist auch das «Ein-Mann-Musée34 Reiden». Dieses hütet Hanspeter Wyss, der mit seiner Familie im ehemaligen Versandhaus von Ludwig Meyer an der Hauptstrasse 34 lebt. Dort bewahrt er nebst Meyer-Ludi-Erinnerungsstücken auch Bilder der beiden Reider Künstler Dick Ortelli und Paul Oetterli auf und zeigt seine Schätze gern, wenn er auf Kunst- und Sammlerfreunde trifft. Liebhaber finden sich auch in der Reider Bruggmatte ein, wo ein Verein seit 2014 dafür verantwortlich ist, dass alte landwirtschaftliche Maschinen nicht für immer aus dem Gedächtnis der Bevölkerung verschwinden. Zusammen mit Freiwilligen und Freunden hat Alfred Leiser das «Aecherli Museum» gegründet und damit arbeitswillige Kräfte gefunden, die alte Traktoren, Dreschmaschinen und Mäher in unzähligen Stunden wieder fahrtüchtig machen. Wie sie früher im Einsatz waren, das belegen historische Fotos und Filmaufnahmen.
... und Kunst von Weltformat
Die drei Partner-Bilderausstellungen können nicht von ihren «Erzeugern» persönlich präsentiert werden. Schon 1969 ist Robert Spreng (*1890) verstorben, der erfolgreiche Hausfotograf der Basler Kunsthalle, Filmemacher und Sammler, der 1926den ersten Schweizer Farbfilm gedreht hat. Weil er sich mit dem Basler Kunstmuseum-Direktor verkrachte, schenkte er seine Sammlung seiner Heimatgemeinde Reiden, wo sie auf Voranmeldung im Johanniter- Schulhaus betrachtet werden kann. Die Stiftung Kunst im Feldheim hütet und leiht die Bilder von Gottlieb Soland aus, dem malenden Philosophen, der fast alle seiner letzten Lebensjahre in Reiden verbracht hat. In Reiden aufgewachsen wiederum war die Letzte im Bunde, dank der die Besucherinnen und Besucher in der Kommende bleibende Eindrücke mit nach Hause nehmen können: Margrit Egli-Arnold. Sie sammelte ausschliesslich Bilder von Schweizer Künstlern und vermachte diese 2002 der Gemeinde Reiden. Unter den Kunstwerken stehen namhafte Namen wie Cuno Amiet oder Edouard Castres, Schöpfer des Bourbaki-Panoramas in Luzern.
Sechs Ausstellungen unter einem Dach: Damit «Sammlereiden» in der Kommende Mitte September zustande kommt, ist neben vielen engagierten Personen auch Kirchenratspräsident Markus Husner und Kuratorin Isabelle Hadorn (unser Bild) zu verdanken. Foto Adelheid Aregger